Victoria Verbaans Gemälde haben eine geheimnisvolle Aura: Ihr Hauptmotiv sind sinnliche und starke Frauen, exotische Pflanzen und verspielte Tiere, die von ihrem Heimatland Südafrika inspiriert sind. Wir haben uns mit der passionierten Künstlerin auf einen Drink getroffen und sind ihrer Begeisterung für Pferde und Affen, ihrer positiven Lebenseinstellung und dem Geheimnis hinter ihren kraftvollen Porträts auf den Grund gegangen.

Was trinkst du am liebsten zur Happy Hour?

Einen Kir Royal. Das ist mein Lieblingsdrink, wenn es etwas zu feiern gibt. Meine persönliche Happy Hour ist übrigens dann, wenn ich mit Freunden und Familie im Urlaub bin.

 

Du lebst in Durban. Wie würdest das Leben in Südafrika einer Person beschreiben, die noch nie da war?

Durban hat viele, faszinierende Gesichter. Die Stadt ist von einem wilden Mix aus indischen, englischen und Zulu-Einflüssen geprägt. Ich bin in Kloof aufgewachsen, wo es eine üppige Flora gibt und die Straßen von Palmen gesäumt sind. Ich liebe dieses tropische Flair. Wenn ihr mal in Durban seid, solltet ihr unbedingt einen “Bunny Chow” probieren: Ein ausgehöhltes Brot, das mit einem leckeren Curry gefüllt ist. Die absolut besten Bunny Chows gibt es im “Goundens”.

 

Südafrika zieht garantiert jeden in seinen Bann: Das Land ist einzigartig und voller Eindrücke – zum Beispiel die weißen Sandstrände von Kapstadt, die Surfspots, die Tierwelt, die riesigen Weinberge, die Karoo-Halbwüste und die unzähligen Gebirgspässe. Und ihr solltet euch auf keinen Fall den Toyi-Toyi entgehen lassen, einen unglaublichen Tanz, der aus der Anti-Apartheid-Bewegung hervorgegangen ist.

Auf einem deiner Designs steht “I should have been a Cowboy”. Hast du dir als Kind gewünscht, ein Cowboy/-girl zu sein?

Ich saß schon auf Pferderücken, als ich vier Jahre alt war. Mein erstes Pony war ein kleiner Schecke namens Fliker. Das Reiten war für mich immer mit dem Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust verbunden. Daneben bin ich auch entschlossen, Risiken einzugehen. Das brachte mich zu dem Schluss, dass ich wohl einen guten Cowboy abgegeben hätte.

Wie bist du Künstlerin geworden?

Ich kann mich nicht mal mehr an das Leben vor dem Malen und Zeichnen erinnern. In das Jahrbuch meiner Schule schrieb ich, dass ich gern Illustratorin werden wollte. Ich investiere sehr viel Zeit in meine Arbeit. Jahrelang habe ich täglich eine Illustration angefertigt und bin immer ganz begeistert, wenn ich zwischendurch noch Zeit zum Malen finde. Disziplin ist wichtig, und dass man irgendwo anfängt, egal wo.

 

Es geht darum, deine Bestimmung zu finden und so lange zu kämpfen, bis du dein Ziel erreicht hast. Nach dem Studium fand ich einen Job in einem Verlag. Danach arbeitete ich in der Werbeabteilung eines Modehändlers, illustrierte aber nebenbei immer wieder für verschiedene Magazine und Verlage. Irgendwann habe ich ausschließlich Letzteres gemacht. Und seitdem habe ich mich ständig weiterentwickelt.

 

Affen tauchen oft in deinen Werken auf. Was fasziniert dich so an ihnen?

Affen gibt es überall in Natal, meiner Heimatprovinz. Sie klauen mir die Bananen vom Frühstückstisch und gehen meinen Dackeln auf die Nerven. Sie sind ziemlich frech, aber ich mag es, sie zu beobachten. Sie erinnern mich an kleine Schuljungen, die sich gegenseitig Streiche spielen. Letztes Jahr war das Jahr des Affen, also machte ich sie in meinen Ausstellungen “Safari Sweet Suite” und “Monkeys that Ride” zum Hauptmotiv.

 

Du hast mal gesagt, dass Roald Dahl eine große Inspirationsquelle für dich ist. Was hast du von ihm gelernt?

Seine Bücher haben mich schon immer inspiriert und tun es bis heute: Wild, verrucht, witzig und eigen. Er lehrte mich, Risiken einzugehen und jeder Situation etwas Witziges und Erfreuliches abzugewinnen. Das Leben ist voller lustiger Wendungen und in jeder Geschichte steckt ein überraschender Twist.

Die Frauen in deinen Gemälden sind stark, begehrenswert und haben das gewisse Etwas. Wer sind sie?

Meine Protagonistinnen sind ein Wunschtraum, der in meinem Kopf lebt. Sie sind selbstsicher und ehrgeizig. Sie sind freigeistige Königinnen, mit denen ich mich nicht anlegen würde. Sie sind eine ständige Erinnerung daran, mutig, hoffnungsvoll und furchtlos zu sein.

 

Auf welche drei Dinge könntest du nie im Leben verzichten?

Ein Skizzenblock und schwarze Zeichentinte, meine Dackel , Kaffee, Ballerinas, die Umtriebigkeit meiner Tochter Phoebe, Tulpen und vieles, vieles mehr…

 

Wilde Tiere oder freche Frauen?

Freche Tiere.

 

Danke, Victoria!